25 Jahre an der Ferdinand-Braun-Schule

Karl-Heinz Ket­te­ler, Leh­rer für Metall­tech­nik in Deutsch­land – und in Afrika

Bevor Karl-Heinz Ket­te­ler an die Fer­di­nand-Braun-Schu­le kam, hat­te er schon 17 Jah­re Berufs­er­fah­rung gesam­melt. 10 Jah­re im Hand­werk in Deutsch­land und sie­ben Jah­re beim deut­schen Ent­wick­lungs­dienst in Afri­ka. Seit 25 Jah­ren unter­rich­tet er an der FBS im Bereich Metall/Sanitär/Heizung. Und nie gab es Still­stand, immer hat er sich wei­ter ent­wi­ckelt und neue The­men­fel­der für sich erkannt. So ist er Bei­spiel gebend für lebens­lan­ges Lernen.

Berufs­schul­leh­rer wur­de er, weil sei­ne Betriebs­lei­ter sahen, dass er gut mit den Aus­zu­bil­den­den zurecht kam. „Ich hat­te mehr Azu­bis auf Bau­stel­len als ande­re Mon­teu­re. Beson­ders gern die schwie­ri­gen Fäl­le“, sagt er und lacht. Zugleich bil­de­te sich Ket­te­ler fort. Nach zehn Jah­ren hat­te er zwei Gesel­len- und zwei Meis­ter­prü­fun­gen bestan­den. Als er dann aus Afri­ka zurück kam, mach­te er eine Aus­bil­dung zum Berufs­schul­leh­rer. Nach der bestan­de­nen Staats­prü­fung zum Fach­leh­rer für Metall/Sanitär/Heizung begann er, an der Fer­di­nand-Braun-Schu­le zu unter­rich­ten. Er arbei­tet für die Fach­ober­schu­le, die beson­de­ren Bil­dungs­gän­ge und für die Berufsschule.

Seit 2003 ist er Fach­pra­xis-Koor­di­na­tor, dabei auch zustän­dig für die Metall­werk­stät­ten. Zudem ist er Brand­schutz- und Sicher­heits­be­auf­trag­ter und mit­hin Mit­glied des Schul­lei­tungs­teams. Schließ­lich ist er Mit­glied des Prü­fungs­aus­schus­ses der Innung für Sani­tär- Hei­zungs- und Kli­ma­tech­nik Fulda-Hünfeld.

Doch was war in Afri­ka? Wie alle auf­ge­schlos­se­nen Men­schen woll­te er etwas von der Welt sehen und bewarb sich beim dama­li­gen deut­schen Ent­wick­lungs­dienst, der heu­te der Gesell­schaft für Inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit GIZ ange­glie­dert ist. Er bekam zwei Ange­bo­te: Im Jemen, wo er in vor­han­de­ne Struk­tu­ren ein­stei­gen und einen Vor­gän­ger ablö­sen soll­teo­der in Togo, um dort einen Aus­bil­dungs­gang zum Sani­tär­in­stal­la­teur zu ent­wi­ckeln und ein­zu­füh­ren. In Togo gibt es, anders als bei uns, aus­schließ­lich Vollzeitberufsschulen.

Ket­te­ler reiz­te es mehr, etwas ganz Neu­es zu ent­wi­ckeln und er ent­schied sich für Togo. Er schrieb einen Lehr­plan, rich­te­te eine Werk­statt ein und unter­rich­te­te den ers­ten Jahr­gang von zehn Auszubildenden.

In den nächs­ten Jah­ren bil­de­te er wei­te­re Leh­rer aus und nahm nach drei Jah­ren die ers­te Gesel­len­prü­fung ab. Sein ers­ter Auf­trag war damit abge­schlos­sen, doch man woll­te ihn noch nicht zie­hen las­sen und bot ihm an, in Lomé, der Haupt­stadt Togos die togoi­sche Schul­be­hör­de zu bera­ten und zugleich für den deut­schen Ent­wick­lungs­dienst die ver­schie­de­nen öffent­li­chen, pri­va­ten und kirch­li­chen Aus­bil­dungs­gän­ge zu koor­di­nie­ren. Dazu gehör­ten auch die Ver­tei­lung der Gel­der, Leh­rer­fort­bil­dun­gen sowie die gesam­te päd­ago­gi­sche Ausrichtung.

Dann fiel die Mau­er in Deutsch­land und auch in Afri­ka for­der­ten die Bür­ger der Staa­ten, die zuvor sozia­lis­tisch gewe­sen waren, Frei­heit und Men­schen­rech­te. Der Geist der Revol­te strahl­te jedoch auch in die kapi­ta­lis­ti­sche Dik­ta­tur Togo. Das Leben wur­de unsi­cher, es gab Anschlä­ge, Demons­tra­tio­nen und Poli­zei­ge­walt. Ket­te­ler hat­te inzwi­schen gehei­ra­tet und brach­te sich nach Ben­in in Sicher­heit, wo auch sei­ne ältes­te Toch­ter zur Welt kam. Die klei­ne Fami­lie kehr­te für wei­te­re 18 Mona­te auf Frie­den hof­fend in die Haupt­stadt Togos, Lomé, zurück. Doch die­se Hoff­nung wur­de ent­täuscht und auch die letz­ten Mona­te waren von Anschlä­gen und Gene­ral­streiks geprägt.

Schließ­lich kehr­te die Fami­lie im Som­mer 1994 wie­der nach Deutsch­land zurück und hier war­te­te dann die oben beschrie­be­ne Kar­rie­re als Berufs­schul­leh­rer auf Karl-Heinz Ketteler.

In Ful­da wur­den dann auch die bei­den Söh­ne geboren.

Doch auch heu­te noch reist Ket­te­ler nach wie vor regel­mä­ßig nach Afri­ka, wo er als Exper­te in Kurz­zeit­ein­sät­zen ver­schie­de­ne päd­ago­gi­sche und hand­werk­li­che Pro­jek­te besucht und betreut. Dazu zäh­len auch Wer­be­maß­nah­men für das dua­le Aus­bil­dungs­sys­tem nach deut­schem Vorbild.

In sei­ner Eigen­schaft als „Diplo­mat der hand­werk­li­chen Aus­bil­dung“ emp­fängt Karl-Heinz Ket­te­ler auch togoi­sche und nige­ria­ni­sche Gäs­te an der Ferdinand-Braun-Schule.

Was ihm an sei­ner Schu­le am meis­ten gefällt sind Pro­jek­te, die aus dem übli­chen Lehr­plan her­vor­ste­chen: Stolz ist er auf eine Rei­he von Holz­häu­sern in Kin­der­gär­ten der Regi­on, die er und sei­ne Schü­ler mit Haus­tech­nik wie z.B. Pho­to­vol­ta­ik-Anla­gen, Dächern und Dach­rin­nen ver­se­hen haben. Stolz ist er auf den Eif­fel­turm in der FBS-Aula, an dem rund 100 Schü­le­rin­nen und Schü­ler über 1700 Löt- und Schweiß­näh­te ange­bracht haben oder die zahl­rei­chen Teil­nah­men an Lan­des- und Bun­des­wett­be­wer­ben zur Solar­tech­nik. Und weil das Deut­sche Feu­er­wehr­mu­se­um in Ful­da von Ket­te­ler und sei­nen Schü­lern so ein schö­nes Türm­er­horn bekam, woll­te das Frank­fur­ter Feu­er­wehr­mu­se­um auch eines.

Karl-Heinz Ket­te­ler gehen die Ideen nicht aus, möge er unse­re Schu­le noch lan­ge bereichern!