Flüchtlinge erlangen an der FBS deutsches Sprachdiplom

Ein­zig­ar­ti­ger Erfolg im Land­kreis Fulda

Eine außer­ge­wöhn­li­che Fei­er­stun­de gab es an der Fer­di­nand-Braun-Schu­le: zwölf Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Flücht­lings­klas­sen haben die Prü­fung zum Deut­schen Sprach­di­plom I PRO erfolg­reich absol­viert. Dafür erhiel­ten sie aus Wies­ba­den ein offi­zi­el­les Zertifikat.

Beim Deut­schen Sprach­di­plom I PRO, das nur für Berufs­schu­len gilt, kön­nen die Niveau­stu­fen A2 und B1 nach dem Euro­päi­schen Refe­renz­rah­men erreicht wer­den. In einer ins­ge­samt vier­stün­di­gen Prü­fung wer­den fol­gen­de Fähig­kei­ten getes­tet: Hör­ver­ste­hen, Lese­ver­ste­hen, schrift­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on und im Rah­men einer Prä­sen­ta­ti­on auch die münd­li­che Kommunikation.
Die zwölf Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen sich somit im All­tag gut ver­stän­di­gen und befin­den sich auf dem Niveau der fort­ge­schrit­te­nen Sprach­ver­wen­dung. Außer­dem sind sie auf eine Berufs­aus­bil­dung vorbereitet.
Dar­über hin­aus haben 25 der Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus den ins­ge­samt drei Klas­sen ein oder meh­re­re Prak­ti­ka auf frei­wil­li­ger Basis absolviert.
Wenn sie nach einem wei­te­ren Jahr beim Abschluss des Inten­siv­un­ter­richts erfolg­reich sind, qua­li­fi­zie­ren sich die jun­gen Men­schen für eine Haupt­schul­ab­schluss­prü­fung und errei­chen damit neben dem Deut­schen Sprach­di­plom eine zusätz­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on, um in Deutsch­land eine Aus­bil­dung zu durchlaufen.

Schul­lei­ter Tho­mas Rem­mert beton­te bei sei­ner Anspra­che: „Die FBS ist die ein­zi­ge beruf­li­che Schu­le im Land­kreis, an der die Prü­fung in die­sem Jahr abge­legt wur­de“. Er lob­te beson­ders die Leis­tun­gen der Lehr­kräf­te. „Sie haben nicht nur die Spra­che, die Mathe­ma­tik, den Sport, die Poli­tik, son­dern auch unse­re Kul­tur und unser Mit­ein­an­der unter­rich­tet und das haben sie groß­ar­tig gemacht!“

Ein eri­tre­ischer Schü­ler spiel­te selbst geschrie­be­ne und kom­po­nier­te Lie­der auf einem eben­falls selbst gebau­ten Sai­ten­in­stru­ment. Es waren Lie­der von Lie­be und Heim­weh, und die Musik weck­te vie­le Emo­tio­nen: Rüh­rung und Begeisterung.
Zwei afgha­ni­sche Schü­ler hiel­ten eine selbst geschrie­be­ne Dan­kes­re­de. „Als wir 2016 an die­se Schu­le gekom­men sind, war uns alles fremd, das deut­sche Schul­sys­tem, die Kul­tur und vor allem die deut­sche Spra­che. Wir haben sie vor­her noch nie gehört. Der-die-das, Akku­sa­tiv, Dativ, Nomi­na­tiv – die gan­ze Gram­ma­tik. Beson­ders neu war das Essen. Kar­tof­fel­sa­lat war lecker, aber auch Döner, obwohl das tür­kisch ist.“
Die bei­den bedank­ten sich mit vie­len herz­li­chen Wor­ten bei den Leh­re­rin­nen und Leh­rern. Ein ganz beson­de­rer Dank ging an die Sozi­al­ar­bei­te­rin Anja Schwing und die Damen vom Sekre­ta­ri­at: „Sie haben uns bei allen Pro­ble­men gehol­fen, sie haben uns getrös­tet und unter­stützt. Die Fer­di­nand-Braun-Schu­le ist für uns ein Schutz und ein neu­es Zuhause.“

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