Vom Produktdesigner zum Projektleiter

Die Tech­ni­ker­schu­le ver­mit­telt Kom­pe­ten­zen, die man als Pro­jekt­lei­ter unbe­dingt braucht

Repor­ta­ge aus der Info­map­pe »durch­star­ten« der Bun­des­agen­tur für Arbeit, Heft 14.0 Tech­nik, Tech­no­lo­gie­fel­der, 2016

Kon­stru­ie­ren im Team – Bei der Ent­wick­lung einer Lkw-Kabi­ne arbei­ten vie­le Fach­ab­tei­lun­gen zusam­men. Alex­an­der Vogel (29) koor­di­niert sol­che Pro­jek­te seit sei­ner Wei­ter­bil­dung zum Techniker.

Bereits wäh­rend sei­ner Aus­bil­dung zum Tech­ni­schen Zeich­ner für Maschi­nen- und Anlagen­tech­nik – ein ent­spre­chen­der Abschluss heißt heu­te »Tech­ni­scher Pro­dukt­de­si­gner« – über­nahm Alex­an­der Vogel im Rah­men der Pro­dukt­ent­wick­lung orga­ni­sa­to­ri­sche Auf­ga­ben. Um aber noch mehr Ver­ant­wor­tung über­neh­men zu kön­nen, ent­schied er sich nach erfolg­rei­chem Berufs­ab­schluss für die zwei­jäh­ri­ge Wei­ter­bil­dung zum Tech­ni­ker der Fach­rich­tung Karos­se­rie- und Fahr­zeug­bau­tech­nik an der Fer­di­nand-Braun-Schu­le in Ful­da. Um den Unter­richt in Voll­zeit besu­chen zu kön­nen, kün­dig­te er.

Wie­der auf der Schul­bank
Im ers­ten Jahr beschäf­tig­te sich Alex­an­der Vogel vor allem mit den tech­ni­schen Grund­la­gen­fä­chern: Es ging etwa um Fahr­zeug­tech­nik, Tech­ni­sche Mecha­nik und Karos­se­rie­zeich­nung sowie um CAD-Soft­ware. Im zwei­ten Jahr ver­tief­te er unter ande­rem sei­ne Kennt­nis­se in Nutz­fahr­zeug­tech­nik und Pro­jekt­ma­nage­ment. »Die abschlie­ßen­de Pro­jekt­ar­beit nahm viel Raum ein. Wir nutz­ten wöchent­lich vier Stun­den, um dar­an zu arbei­ten«, ergänzt er. Als The­ma nahm er sich den Ent­wurf eines aus­schwenk­ba­ren Fahr­zeug­sit­zes vor. Mit Rat und Tat stand ihm ein Betreu­er der Schu­le zur Sei­te, mit dem er wöchent­lich sei­ne Fort­schrit­te besprach.

Den umfang­rei­chen Stoff berei­te­te Alex­an­der Vogel jeweils abends dis­zi­pli­niert nach. So konn­te er das neu erwor­be­ne Wis­sen fes­ti­gen. Regel­mä­ßig stan­den Klau­su­ren an, deren Noten in die Abschluss­no­te ein­flos­sen. Für die Wei­ter­bil­dung zum Tech­ni­ker der Fach­rich­tung Karos­se­rie- und Fahr­zeug­bau­tech­nik ist aktu­ell mit einer Gebühr in Höhe von etwa 400 Euro zu rech­nen. Für Hilfs­mit­tel, Lite­ra­tur, Com­pu­ter, Zube­hör sowie für Exkur­sio­nen soll­ten wei­te­re 2.000 Euro ein­ge­plant werden.

Pro­jek­te koor­di­nie­ren
»Um die Wei­ter­bil­dung zu finan­zie­ren, jobb­te ich in mei­ner frü­he­ren Abtei­lung auf 400-Euro-Basis«, erzählt Alex­an­der Vogel. »Der Kon­takt riss also nie ab.« So konn­te er nach sei­nem erfolg­rei­chen Abschluss auch wie­der bei sei­nem alten Arbeit­ge­ber, der EDAG Engi­nee­ring GmbH in Ful­da, anfan­gen. Das Unter­neh­men ist Ent­wick­lungs­dienst­leis­ter für die Auto­mo­bil- und Luft­fahrt­in­dus­trie. Er über­nahm eine vakan­te Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­ons­stel­le in der Pro­dukt­ent­wick­lung für Roh­ka­ros­se­rien und Tür­sys­te­me für Nutzfahrzeuge.

Heu­te koor­di­niert er ein zwölf­köp­fi­ges Kon­struk­ti­ons­team, mit dem er Ideen bespricht und Ent­wür­fe auf der Grund­la­ge von digi­ta­len Kon­struk­ti­ons­zeich­nun­gen dis­ku­tiert. Dane­ben betreut er die ange­hen­den Tech­ni­schen Produktdesigner.

Bei der kon­zep­tu­el­len Ent­wick­lung einer Roh­ka­ros­se­rie arbei­tet er eng mit den Kun­den und den Kol­le­gen in den Abtei­lun­gen Pro­duk­ti­ons­pla­nung, Karos­se­rie­be­rech­nung und Kos­ten­ab­wick­lung zusam­men. Spä­ter kommt noch die Pro­to­typ­fer­ti­gung dazu. Er ach­tet dar­auf, dass die Kon­struk­ti­ons­plä­ne alle Vor­ga­ben erfül­len und umge­setzt wer­den. Dabei behält er auch die Wirt­schaft­lich­keit und die Ter­min­vor­ga­ben im Auge. Auf die tech­ni­sche Doku­men­ta­ti­on und die pro­fes­sio­nel­le Prä­sen­ta­ti­on sei­ner Ent­wür­fe ver­wen­det er viel Sorg­falt. Der Tech­ni­ker ist häu­fig auch auf Dienst­rei­se: Er besucht dann die Kun­den sei­nes Arbeit­ge­bers – in Deutsch­land sowie im Aus­land.
Bei allen Tätig­kei­ten pro­fi­tie­re er vom Wis­sen aus sei­ner Wei­ter­bil­dung: »Die Tech­ni­ker­schu­le ver­mit­telt Kom­pe­ten­zen, die man als Pro­jekt­lei­ter in der Ent­wick­lung unbe­dingt braucht. Im Gegen­satz zu frü­her gehe ich jetzt fach­lich ver­sier­ter in Team-Mee­tings«, sagt Alex­an­der Vogel.

Fak­ten­check

Anfor­de­run­gen

• tech­ni­sches Ver­ständ­nis (z.B. Roh­ka­ros­se­rien ent­wick­len)
• räum­li­ches Vor­stel­lungs­ver­mö­gen (z.B. mit Kon­struk­ti­ons­plä­nen arbei­ten)
• Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit (z.B.Auszubildende anlei­ten)
• Orga­ni­sa­ti­ons­ta­lent (z.B. Arbeits­ab­läu­fe pla­nen und koordinieren)

Ver­dienst
3.051bis 3.555 Euro Brut­to­grund­ver­gü­tung (Ori­en­tie­rungs­wer­te – tat­säch­li­che Ver­gü­tung kann deut­lich abwei­chen; Quel­le: BERUFENET)

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen
zum Beruf »Techniker/in – Karos­se­rie- und Fahr­zeug­bau­tech­nik« fin­den Sie nach Ein­ga­be der Berufs­be­zeich­nung in BERUFENET unter www.berufenet.arbeitsagentur.de.