Deutschland braucht mehr Akademiker – dieser Ruf erschallt seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit. Doch all das gilt auch für Meister und Techniker. Staatlich geprüfte Techniker und Meister zählen zu den Hochqualifizierten. In einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft aus dem Jahre 2016 wird belegt, dass Fachkräfte mit einer klassischen Berufsausbildung und anschließender Aufstiegsfortbildung an einer Fachschule vergleichbare Einkommens- und Karriereperspektiven haben wie Akademiker die von Hochschulen oder Universitäten kommen. Für 28% der beruflich Qualifizierten mit Fortbildungsabschluss liegt der Verdienst sogar über dem durchschnittlichen Akademikerlohn. Und unter diesen Topverdienern sind 25 % mit Hauptschulabschluss und 47 % mit Realschulabschluss. D. h., eine ansehnliche Karriere lässt sich also auch ohne Abitur und Hochschulstudium erreichen.
In vielen Punkten übertrumpfen die Techniker und Meister sogar die Akademiker. So lag die Arbeitslosenquote der Meister und Techniker im Jahr 2016 mit 2 Prozent unter der Quote für Akademiker. D. h., Techniker haben das geringste Risiko erwerbslos zu sein und nach einer Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit im Februar 2016 verzeichnet Hessen aktuell den größten Fachkräfteengpass bei Technikern.
Auch bei der Bildungsrendite kommen die Meister und Techniker auf höhere Werte als die Hochschulabsolventen. Die Bildungsrendite gibt an, mit welchem Prozentsatz sich das während der Ausbildung entgangene Einkommen durch höhere Verdienste nach der Ausbildung verzinst.
Für Absolventen, die nach einer Lehre noch eine Ausbildung zum Meister oder Techniker machen, zahlt sich der zusätzliche Abschluss im Schnitt mit einer Rendite von 8,3 Prozent aus. Bei Akademikern beträgt die Bildungsrendite 7,5 Prozent.
Weil die Zeitspanne für Lehre und Aufstiegsfortbildung zum Meister oder Techniker mit fünf veranschlagten Jahren in der Regel auch kürzer ist als die Zeitspanne für Abitur und anschließendem Hochschulstudium, amortisiert sich die Bildungsinvestition für die Techniker schneller als für Akademiker.
Laut einer Gehaltsstudie der Management-Beratungsfirma Kienbaum verdient ein spezialisierter Techniker (oder Meister) durchschnittlich 10.000 Euro mehr als jemand ohne Aufstiegsfortbildung. Die Weiterbildungskosten (ohne Verdienstausfall) des staatlich geprüften Technikers liegen selbst in der teuersten Variante, dem Fernstudium, knapp unter 10.000 Euro. Daher kann gesagt werden, dass sich die Weiterbildung nach spätestens einem Jahr schon amortisiert hat. Nochmal mehr gibt es dann in einer Führungsposition.
Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links:
Institut der deutschen Wirtschaft: Meister statt Mediziner
Institut der deutschen Wirtschaft: Perspektiven
Institut der deutschen Wirtschaft: Karrierefaktor berufliche Bildung
Vollständige Studien zum Download