Autodesignerin

Die Auto­de­si­gne­rin

Der Markt­ein­füh­rung neu­er Auto­mo­bi­le geht ein jah­re­lan­ger Ent­wick­lungs­pro­zess vor­aus. Im Zusam­men­spiel vie­ler Tech­ni­ker wer­den die Bau­tei­le ent­wi­ckelt. The­re­sa Will (29) ist für die Roh­ka­ros­se­rie zuständig.

Um bei ihrem Arbeit­ge­ber, der Fir­ma EDAG, bei der sie als Tech­ni­sche Zeich­ne­rin in der Roh­ka­ros­se­rie­kon­struk­ti­on ein­ge­stie­gen war, Lei­tungs­auf­ga­ben zu über­neh­men, streb­te The­re­sa Will die Wei­ter­bil­dung zur Tech­ni­ke­rin der Fach­rich­tung Karos­se­rie- und Fahr­zeug­bau­tech­nik an. Sie ent­schied sich für die zwei­jäh­ri­ge Voll­zeit­qua­li­fi­zie­rung an der Fer­di­nand-Braun-Schu­le in Ful­da. „In der Zeit wur­de mein Ver­trag still­ge­legt. Ich konn­te jedoch als Teil­zeit­kraft in den Feri­en arbei­ten“, so die 29-Jährige.

Zeich­ne­rin unter Mecha­ni­kern
Von den 15 Teil­neh­mern, die sich von jeweils 8 bis 15 Uhr mit Inhal­ten aus den Berei­chen Kon­struk­ti­on, 3‑D-Zei­chen­soft­ware und Fer­ti­gungs­tech­nik beschäf­tig­ten, waren nur weni­ge Tech­ni­sche Zeich­ner. Viel­fach absol­vie­ren aus­ge­bil­de­te Mecha­ni­ker die Wei­ter­bil­dung. Als Tech­ni­sche Zeich­ne­rin muss­te sich The­re­sa Will in man­che Berei­che erst ein­ar­bei­ten: »Beson­ders die Nutz­fahr­zeug­tech­nik war Neu­land für mich.« Nach dem Unter­richt nutz­te sie die Nach­mit­ta­ge, um sich die Mate­rie anzu­eig­nen: »Ich besorg­te mir zusätz­li­che Bücher auf Emp­feh­lung der Leh­rer und exzer­pier­te viel.« Gene­rell wur­den die ange­hen­den Tech­ni­ker und Tech­ni­ke­rin­nen zu selbst­stän­di­gem Arbei­ten ange­hal­ten, beson­ders wenn es um das Aus­ar­bei­ten tech­ni­scher Lösun­gen mit­hil­fe von CAD-Kon­struk­ti­ons­soft­ware ging. Auf­ga­ben des Abschluss­pro­jekts, das in Koope­ra­ti­on mit einer Fir­ma gestal­tet wer­den konn­te, waren die eigen­stän­di­ge Kon­zep­ti­on, Ent­wick­lung und CAD-Kon­struk­ti­on eines tech­ni­schen Musterstücks.

The­re­sa Will erwarb im Rah­men der Wei­ter­bil­dung auch den Aus­bil­der­eig­nungs­schein an der IHK. »Zu den Füh­rungs­auf­ga­ben gehört auch das Anlei­ten von Aus­zu­bil­den­den in der Fir­ma«, so die Tech­ni­ke­rin. Die Schul­ge­büh­ren belie­fen sich ins­ge­samt auf cir­ca 200 Euro, dane­ben fie­len wei­te­re 300 Euro für Fach­li­te­ra­tur an. Da sie wäh­rend der Wei­ter­bil­dung bei ihren Eltern wohn­te, konn­te sie die Mie­te ein­spa­ren und kam gut mit ihrem Aus­hilfs­job und dem bewil­lig­ten Meis­ter-BAföG zurecht.

Bis zu den Scharnieren
Nach bestan­de­ner Prü­fung kehr­te The­re­sa Will an ihren ange­stamm­ten Arbeits­platz zurück. »Mein Ver­ant­wor­tungs­be­reich wur­de schritt­wei­se erwei­tert. In den ers­ten zwei Jah­ren nach mei­nem Tech­ni­ker­ab­schluss nahm ich an fir­men­in­ter­nen Schu­lun­gen zu Mit­ar­bei­ter­füh­rung und Pro­jekt­ma­nage­ment teil.« Heu­te ent­wi­ckelt sie in Pro­jekt­teams Bau­tei­le für Roh­ka­ros­se­rien und Tür­sys­te­me wie Sei­ten­wän­de oder Kof­fer­raum­de­ckel. Außer­dem über­nimmt sie bei der Abstim­mung der lau­fen­den Pro­jek­te die Kun­den­be­treu­ung im Außen­dienst. Beim Kun­den gilt es für sie dann, nicht nur fach­li­ches Kön­nen bei der Begut­ach­tung von Bau­tei­len und Ver­suchs­auf­bau­ten zu bewei­sen, son­dern auch pro­fes­sio­nell die Inhal­te zu präsentieren.

Als Karos­se­rie­tech­ni­ke­rin in der Ent­wick­lung tauscht sich The­re­sa Will bei der Lösung von Pro­ble­men regel­mä­ßig mit ihren Kol­le­gen aus. »Wich­tig ist, dass ich bei den ein­zel­nen Bau­tei­len bis hin zu den kleins­ten Schar­nie­ren und Dich­tun­gen die Wirt­schaft­lich­keit und Mach­bar­keit im Auge behal­te.« Um die­ses Ziel zu errei­chen, muss sie den gan­zen Fer­ti­gungs­pro­zess ken­nen. Die Ent­wick­lung eines kom­plet­ten Autos mit allen Kom­po­nen­ten kann sich auf bis zu drei Jah­re erstrecken.

In Zukunft möch­te The­re­sa Will noch mehr Manage­ment­auf­ga­ben in der Pro­jekt­be­treu­ung über­neh­men. Da sie mit dem Tech­ni­ker­ab­schluss auch die Fach­hoch­schul­rei­fe erwor­ben hat, wäre zudem ein Stu­di­um eine Option.

Fak­ten­check

Anfor­de­run­gen

• tech­ni­sches Ver­ständ­nis (z.B. Arbeit mit Werkzeugmaschinen)
• Soft­ware­kennt­nis­se (z.B. für die com­pu­ter­ge­stütz­te Konstruktion)
• Füh­rung von Mit­ar­bei­tern (z.B. Azu­bis anleiten)
• Kun­den­kon­takt (z.B. über Kon­struk­ti­ons­mög­lich­kei­ten informieren)

Ver­dienst
2.831 bis 3.266 Euro Brut­to­grund­ver­gü­tung (Ori­en­tie­rungs­wer­te – tat­säch­li­che Ver­gü­tung kann deut­lich abwei­chen; Quel­le: BERUFENET)

Wei­te­re Informationen
zum Beruf »Techniker/in – Karos­se­rie- und Fahr­zeug­bau­tech­nik« fin­den Sie nach Ein­ga­be der Berufs­be­zeich­nung in BERUFENET unter ww.berufenet.arbeitsagentur.de.